SchalkeTOTAL
·16 maggio 2025
Kommentar: Ralf Fährmann zerstört eigene Legende bei Schalke 04

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·16 maggio 2025
Im Jahr 2003, kurz nach Einführung des Euro, wechselte Ralf Fährmann aus Chemnitz in die Knappenschmiede des FC Schalke 04. Seitdem war er nur kurzzeitig bei anderen Clubs in Lohn und Brot, kommt auf 18 Jahre, die er auf Schalke unter Vertrag stand. Dass er bei seinem anstehenden Abschied nicht als Legende gefeiert wird, hat er sich hauptsächlich selbst zuzuschreiben, kommentiert eine Zeitung aus dem Ruhrgebiet.
Möglicherweise ist er der letzte noch aktive Spieler der Bundesliga, der noch in der DDR geboren wurde. 1988 erblickt Ralf Fährmann im damaligen Karl-Marx-Stadt, heute Chemnitz, das Licht der Welt. Der kurz darauf erfolgte Fall der Mauer ermöglichte ihm später, zu jener Institution in der Bundesliga zu werden, die er angesichts von 230 Einsätzen im Oberhaus für Eintracht Frankfurt und den FC Schalke 04 zweifelsohne im Gesamtkontext ist.
289 Einsätze waren es sogar für den FC Schalke in allen Wettbewerben. Als Legende könnte er jetzt, da das Ende seiner Zeit bei S04 direkt bevorsteht, den FC Schalke 04 auch verlassen. Doch dann hätten sich die unschönen Auseinandersetzungen mit der Clubführung in jüngerer Vergangenheit nicht ereignen dürfen. Welche Seite diesbezüglich im Recht ist, lässt sich ohne Detailkenntnis eher schwer beurteilen.
Für die WAZ ist dennoch klar, dass es Fährmann selbst ist, der sich durch seine Vorgehensweise in diesem Konflikt einen Abschied im Guten verbaut hat.
Foto: IMAGO
So betitelt Robin Haack seinen Kommentar zur Causa Fährmann mit den Worten: „Unwürdiger Fährmann-Abschied: Schalke-Torwart zerstört seine Legende“.
Eine Foto-Collage und einen Blumenstrauß hat Ralf Fährmann vor dem Heimspiel gegen die SV Elversberg in Aussicht, erfährt man dort. Ein 08/15-Abschied also, wie er in der Fußballbranche ständig allerorten gestaltet wird. Dass er nicht in größerem Rahmen die ihm eigentlich angesichts seiner königsblauen Karriere zustehende Verabschiedung erhält, liegt an jenem Zerwürfnis, das Fährmann nach Haacks Ansicht selbst heraufbeschwor.
Seinen Berater ließ er in der Öffentlichkeit harsche Kritik am Club üben, der revanchierte sich mit einer Abmahnung. Als Fährmann mit dem Gang zum Gericht drohte, nahm der FC Schalke 04 die Abmahnung zurück. Das Tischtuch war dennoch zerschnitten. Ungewöhnlich harsch stellte Schalke 04 seinerseits öffentlich klar, dass Ralf Fährmann nicht mehr bei den Profis zum Einsatz kommen werde, auch wenn er seinen Vertrag aussitze.
So kam es dann auch und mündet im anstehenden „unwürdigen Abschied“. Dass dieser so unterkühlt ablaufen wird, sei aus emotionaler Sicht ein Drama. Fährmanns Entscheidungen hätten den Verein aber zu dieser Härte gezwungen. Ehrenspielführer dürfte Ralf Fährmann vorerst nicht werden, mutmaßt Haack, obwohl er doch lange Zeit eine echte Identifikationsfigur auf Schalke war. Diesen Status aber habe Fährmann selbst zerstört.