90PLUS
·9. März 2025
Alexander Isak – Der Stürmer, den die Topklubs jagen sollten

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·9. März 2025
Spricht man von Europas Top-Stürmern, fallen in der Regel die Namen Haaland, Mbappe, Kane oder Lewandowski. Komisch eigentlich, dass der Name Alexander Isak noch nicht in aller Munde ist. Der einstige „BVB-Flop“ mauserte sich still und heimlich zu einem der besten Offensivspieler des Kontinents.
„Ich hatte ein paar Angebote auf dem Tisch, hatte am Ende aber das Gefühl, dass Dortmund der richtige Ort ist, an dem ich mich als junger Spieler weiterentwickeln kann.“ Wie falsch der 17-jährige Alexander Isak im Januar 2017 doch lag. Seine Bilanz beim BVB: Fünf Bundesligaspiele, null Tore. Dazu drei Einsätze im DFB-Pokal, in denen Isak immerhin beim 5:0 in der zweiten Pokalrunde 2017/2018 in Magdeburg traf.
Mit großen Ambitionen war der Schwede nach Dortmund gekommen, galt als eines der vielversprechendsten Talente Europas. Zuvor gab er als 16-Jähriger sein Debüt in der schwedischen Allsvenska und wurde prompt zum jüngsten Profi-Torschützen in der Geschichte seines Jugendvereins AIK Solna. Der BVB ließ sich Isaks Dienste rund neun Millionen Euro kosten. Am Ende reichte es nicht für den Durchbruch vor der „Gelben Wand“, Isak pendelte überwiegend zwischen der Zweiten Mannschaft und der U19 hin und her. Immerhin den DFB-Pokalsieg 2017 hat Isak in seiner Vita stehen.
Dennoch war seine Ausbeute weit weg von dem, was sich beide Parteien vom Transfer erhofften. Also verliehen die BVB-Bosse Isak im Januar 2019 in die holländische Eredivisie zu Willem II. Und dort ließ der noch immer blutjunge Stürmer dann seine Fähigkeiten aufblitzen. In 16 Spielen steuerte Isak 13 Tore und sieben Assists bei. Rund alle 69 Minuten war er an einem Tor direkt beteiligt. Und das wohlgemerkt bei keinem Top-Klub, sondern beim Tabellenzehnten der Eredivisie.
Trotzdem traute man ihm auch nach Leihende nicht zu, sich in der BVB-Offensive um Erling Haaland, Marco Reus und Paco Alcacer behaupten zu können. Er wurde für kolportierte 15 Millionen Euro an Real Sociedad verkauft. Die Basken gehörten während Isaks dreijährigem Gastspiel zum oberen Drittel von La Liga, zwei sechste Plätze und ein fünfter Platz berechtigten stets zur Teilnahme am Europapokal. Isak entwickelte sich dort mehr und mehr zum Leistungsträger. Das absolute Highlight: Der Copa-del-Rey-Triumph 2020. Isak steuerte in acht Partien sieben Tore bei, im Viertelfinale schaltete man Real Madrid im Bernabeu mit 3:4 aus. In der spektakulären Partie schnürte Isak einen sehenswerten Doppelpack binnen zwei Minuten und bereitete ein weiteres Tor vor.
Bis zum Sommer 2022 schraubte der inzwischen 23-Jährige seinen Marktwert mit 44 Toren in 132 Spielen auf 30 Millionen Euro hoch. Und so machte Newcastle United, frisch mit Unmengen an saudischem Geld ausgestattet, Isak mit 70 Millionen Euro zum Königstransfer und band ihn bis 2028 vertraglich an den Tyne. Dort mauserte er sich in den vergangenen Spielzeiten endgültig zu einem der besten Stürmer Europas.
Ein Missverständnis: Der damalige Teenager Alexander Isak kam mit vielen Vorschusslorbeeren nach Dortmund, konnte sich beim BVB aber nicht durchsetzen. (Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)
In England genießt Isak bereits seit einiger Zeit hohes Ansehen. Und inzwischen werden auch die europäischen Spitzenklubs auf den Stürmer aufmerksam. Liverpool, Arsenal und der FC Barcelona wurden jüngst als Interessenten genannt, ohne dass konkrete Anfragen oder gar Verhandlungen bekannt wären. Newcastle-Boss Eales bezeichnete einen möglichen Transfer seines Topstars jungst als „verrückt“, die Magpies wollen Isak unbedingt halten und arbeiten bereits an einer Vertragsverlängerung.
Aber was macht Isak eigentlich so stark? Offenbar schafft er es in Newcastle endlich, sein schon seit jungen Jahren offensichtliches Potenzial voll abzurufen. Gerade in der Frühphase seiner Karriere wurden oftmals – ob seiner schwedischen Nationalität – Vergleiche zu Zlatan Ibrahimovic gezogen. Wobei sich bei der Betrachtung von Isaks Spielstil vielleicht sogar eher Parallelen zu einem jungen Thierry Henry finden lassen: Groß und schlaksig, hohes Tempo, eine enorm feine Ballbehandlung und ein eiskalter Abschluss. Gerade diese Coolness vor dem Tor hat sich Isak in den vergangenen Jahren erarbeitet. Und aufgrund seiner seit Langem anhaltenden Form hat er vor dem Tor inzwischen eben diese Selbstverständlichkeit eines echten Goalgetters. Vom 14. bis zum 21. Spieltag der laufenden Saison traf der Schwede in acht aufeinanderfolgenden Spielen. Die drittlängste Torserie in der PL-Geschichte, hinter Jamie Vardy und Ruud van Nistelrooy.
Dazu ist Isak kein reiner Zielspieler, der sich im Sturmzentrum füttern lässt. Er kommt gerne selbst aus der Tiefe oder über die Flügel in die gefährlichen Räume oder setzt seine Mitspieler in Szene. Zu seinen 19 Ligatoren in der laufenden Saison konnte er zusätzlich fünf Assists beisteuern. Isak ist also durchschnittlich in jedem Spiel an einem Treffer direkt beteiligt. Und so ergibt sich ein Stürmerprofil, bei dem es nicht verwunderlich wäre, wenn in nicht allzu ferner Zukunft ein dreistelliger Millionenbetrag dafür hingeblättert würde. Es sei daran erinnert, dass Isak trotz seiner bald zehnjährigen Erfahrung im Profifußball erst 25 Jahre jung ist und er trotz dieser herausragenden Leistungen noch lange nicht am Ende seiner fußballerischen Entwicklung angelangt sein dürfte.
Ausschlaggebend für Isaks Verbleib in Newcastle wird sicherlich die Qualifikation fürs internationale Geschäft sein. Noch ist Newcastle voll im Rennen um die Champions-League-Plätze. Jedoch sind Liverpool und Arsenal der Konkurrenz bereits enteilt und auch Manchester City konnte sich aus seiner zwischenzeitlichen Schwächeperiode befreien.
Sollte sich Newcastle am Ende der Saison keinen Startplatz in der Königsklasse gesichert haben, ist ein Abgang von Isak durchaus wahrscheinlich – wird die Qualifikation für den Europapokal gänzlich verfehlt, dürfte dieser sogar Gewissheit sein. Aufgrund seiner Qualitäten wäre Isak für jedes Team in Europa eine echte Verstärkung. Vorausgesetzt, er ist inzwischen reif genug, um sich in einem neuen Klub und in einem neuen Umfeld von Beginn an zurechtzufinden. Da Alexander Isak schon das ein oder andere Tal in seiner Karriere durchschreiten musste, ist ihm das allemal zuzutrauen.
(Photo by Naomi Baker/Getty Images)
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