liga3-online.de
·29. Januar 2025
liga3-online.de
·29. Januar 2025
Auch, wenn der Klassenerhalt weiterhin das offizielle Ziel ist: Längst setzt sich Energie Cottbus auch mit dem Szenario eines Durchmarsches in die 2. Bundesliga auseinander, zumal bis zum 1. März die Lizenzunterlagen eingereicht werden müssen. Knackpunkt ist das Stadion, das momentan nicht mehr zweitligatauglich ist.
Sechs Erst- und elf Zweitliga-Jahre: Das LEAG Energie Stadion, damals noch unter dem Namen Stadion der Freundschaft, hat zwischen 1997 und 2014 durchaus schon höherklassigen Fußball erlebt. Doch selbst die letzte Zweitliga-Spielzeit liegt inzwischen schon elf Jahre zurück, und seitdem haben sich die Anforderungen geändert. Fakt ist: "Das Stadion ist nicht mehr zweitligatauglich", machte Präsident Sebastian Lemke am Samstag in der Halbzeitpause der Partie gegen Dynamo Dresden im "RBB"-Interview deutlich. Mit 22.528 Plätzen ist die 1930 erbaute Spielstätte zwar groß genug für die 2. Bundesliga – mindestens 15.000 Plätze sind vorgeschrieben -, Knackpunkt ist allerdings das Flutlicht. Dieses ist mit derzeit 800 Lux statt der geforderten 1.200 Lux zu dunkel. Außerdem sind nicht alle Plätze überdacht.
Im Aufstiegsfall müsste somit nachgebessert werden, wobei die Überdachung aller Plätze vermutlich nicht zum Saisonstart abgeschlossen sein müsste. Siehe Ulm und Münster, die trotz ebenfalls in die Jahre gekommener Stadien mit einer Ausnahmeregelung in der 2. Bundesliga spielen. Dennoch wird Energie auf finanzielle Unterstützung vom Land angewiesen sein. Genau da haperte es in den letzten Jahren jedoch. Lemkes Appell: "Wir müssen alle in Brandenburg entscheiden, ob wir einen Zweitligisten haben wollen oder nicht. Da sind der Klub und die Stadt gefragt, aber auch das Land. Wenn wir den Profifußball hier dauerhaft etablieren wollen, müssen alle mitmachen."
Zuletzt war bereits Bewegung in die Thematik gekommen. So hatten der Klub, die Stadt Cottbus und die Wirtschaftsregion Lausitz (WRL) in einer gemeinsamen Erklärung mitgeteilt, dass die Erneuerung der Spielstätte "in einer Studie umfassend und ergebnisoffen untersucht werden" soll. Ein Förderprogramm soll die nötige Konzeptstudie finanziell absichern. "In der Studie soll untersucht werden, wie eine Neuausrichtung des LEAG Energie Stadions als Multifunktionsarena möglich sein kann, basierend auf Kriterien wie Durchführbarkeit und Wirtschaftlichkeit", hieß es. Türen bei Sponsoren und der Politik soll zudem Mario Basler öffnen. Der frühere Nationalspieler fungiert dabei als eine Art Stadionbotschafter.
Trainer Claus-Dieter Wollitz zeigte sich bei der Spieltags-Pressekonferenz am Mittwoch indes erneut enttäuscht über die fehlende Wertschätzung aus der Politik. "Es wurde gesagt: Dass wir aus der Regionalliga aufgestiegen sind, das ist doch selbstverständlich. Wo ist das selbstverständlich? Das ist für mich unglaublich", schimpfte der 59-Jährige. "Da sieht man mal, wie die Arbeit des Klubs anerkannt wird. Genau das ist das Problem der Region von gewissen Leuten. Alle anderen Städte, in denen Stadien gebaut worden sind, machen es regelmäßig vor, dass das Land und die Stadt unterstützt. Nur warum ist das hier so schwierig?"